Bericht: Radtour zu den Wasserbüffeln an der Luneplate, August 2013
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- Geschrieben von Dorothea Kokot-Schütz
Die Wasserbüffel grasten bei strahlendem Sommerwetter auf der Luneplate und nahmen den Besuch von 25 Teilnehmenden der von TOURILOX angebotenen Fahrradtour gelassen hin. Eine Herde mit zehn Tieren und eine andere mit sieben Tieren auf getrennten Parzellen werden täglich betreut und sind so an Menschen gewöhnt.
Der Landschaftsplaner Thomas Wieland von bremenports führte über die Luneplate. Er berichtete von der ursprünglich landwirtschaftlichen Nutzung eines guten Bodens mit reicher Ernte. 1920 erfolgte die private Eindeichung. Eine gewaltige Anstrengung, die verstehen lässt, wie frustrierend das neue Konzept als Kompensationsfläche erschien. Eintausend Hektar von Tegeler Plate und Luneplate wurden von Loxstedt an Bremen verkauft. Beim Bau der Container-Terminals I bis IV sowie bei Gewerbeflächen in Bremerhaven gingen Naturflächen verloren. Die wurden auf der Luneplate neu geschaffen. Nach einer Bauzeit von zwölf Jahren wird Ende August 2013 das neue Naturschutzgebiet eingeweiht.
600.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt. Ein Tidepolder wird zweimal täglich geflutet. Grünlandflächen werden nur noch beweidet. Das Außendeichgelände zeigt Schilf und Grünland.
Ein gewaltiges Sturmflut-Sperrwerk schützt das Binnenland vor Überflutung. Die Tore stehen offen und lassen der natürlichen Tide ihren Lauf. Dadurch werden die Gräben im Hinterland gefüllt, die das Vieh mit Wasser versorgen. Das Wasser bringt Fische aus der Weser und lockt im Frühjahr bis zu 500 Kormorane.
Steigt der Wasserstand von regulären zwei Metern auf 2,50 Meter schließen sich die Tore automatisch, genau wie bei schnell ansteigendem Wasser und bei Sturmflut. Das Sperrwerk ist mehrfach gesichert: Zwei 13 Meter breite Tore stehen hinter einander, mehrfache Schließsysteme greifen nacheinander bis hin zum manuellen Herabfallen der Tore. Die Fernüberwachung erfolgt im Fischereihafen.
Im Watt hat sich eine große Population von Säbelschnäblern angesiedelt, die das Interesse der Vogelkundler wecken. 13.000 Nonnengänse haben einen Rastplatz gefunden. Der Seeadler holt sich gelegentlich eine Gans. Kiebitze brüten. Vier Paare Flussseeschwalben wurden gesichtet. Lerchen trällern ihre Lieder.
Silberreiher neben schwarzen Wasserbüffeln bieten ein exotisches Bild. Die Brutvögel schätzen das von den Wasserbüffeln unregelmäßig kurz gehaltene Gras. Selten werdende Pflanzen wie der Wiesenkümmel zeigen den Salzgehalt im Boden an, der durch das Brackwasser entsteht.
Als abschließende Maßnahmen sind die Beschilderung der Wege geplant, Informationen vor Ort für die Bevölkerung und besondere Anlaufpunkte.
Auf der Deichkrone überraschte ein kurzer Gewitterschauer die Schauenden.
Wenig erfreut zeigte sich der Tourenführer Rolf Sahlender über eine am Vortag mit grobem Schotter aufgefüllte Wegstrecke auf dem Weg zur Luneplate.
Kaffee und Kuchen satt beim Vorstandsmitglied Knut Müller und seiner Frau Marlene Fricke-Müller in Ueterlande rundeten die Informationsveranstaltung ab.