Pressebericht Loxstedt Aktuell über den Drachenstein in Donnern, Oktober 2008
Quelle: "Loxstedt Aktuell", Oktober 2008
Finsterer Drache wurde zu Stein
Geheimnisvoller Findling bei Donnern / Brocken versank in der Erde
DONNERN jcm • Es wird immer stiller, wenn man Donnern verlässt und die schmale, aber asphaltierte Feldstraße in Richtung Wehdel fährt. Etwa zwei Kilometer aus dem Ort taucht rechterhand ein Hain aus Laubbäumen, Sträuchern und nur wenigen Nadelgehölzen auf. Wenn Herbstsonnenstrahlen durch die Bäume dringen, bekommt dieses kleine Wäldchen fast etwas Mystisches. Von der Straße verläuft ein unscheinbarer Weg mitten in den Hain. Er fuhrt zu einem uralten Findling, der im Laufe der Jahrhunderte zu fast 90 Prozent in das weiche Erdreich versunken ist. Auf der Oberfläche ist ein „Lindwurm", also ein Drache, als Relief zu sehen. Irgend ein Unbekannter hat den mächtigen Stein so bearbeitet, dass darauf der angedeutete Drachen zu sehen ist. So wurde aus dem dicken Brocken, den die Gletschermassen vor tausenden von Jahren während der Eiszeit mit unzähligen anderen „Brüdern" verschiedenster Größe von den skandinavischen Gebirgen in die norddeutsche Tiefebene schoben, der Drachenstein von Donnern.
Aus den ganz dicken Steinen setzten die Friesen, Chauken und Nieder-Sachsen Hünengräber zusammen und bestatteten in ihnen ihre Häuptlinge und andere Angehörige ihrer Stämme. Die kleineren fanden, nach der Christianisierung nach dem 9. Jahrhundert Verwendung bei Kirchenbauten wie z. B. in Bexhövede, Cuxhaven-Groden oder Flögeln.
Die unförmigsten und voluminösesten Findlinge waren mit damaligen Mitteln kaum zu bewegen und blieben für kleine Ewigkeiten in den Feldmarken liegen. Das geschah auch wohl mit dem sagenumwobenen Drachenstein bei Donnern, somit auf Loxstedter Gemeinde-gebiet liegend.
Dieser im Plattdeutschen „Drakensteen" genannte unförmige und inzwischen tief versunkene Granitblock regte schon immer die Phantasie der Menschen in der Umgebung an. Es wird erzählt, dass einst ein Hirte ganz aufgeregt in sein Heimatdorf Donnern zurückkehrte und seinen Mitbewohnern eine atemberaubende Geschichte berichtete. Im Weidegrund am „Steenbrook" sei plötzlich ein See entstanden und es rieche dort schrecklich nach Schwefel. Er habe schnell sein Vieh nach Hause getrieben, damit es von den giftigen Dämpfen nicht erkranke und gar verende. Der Hirte war eigentlich als unerschrockener und handfester Mann bekannt, der sogar mit den damals hier noch herumstreunenden Wölfen siegreich gekämpft hatte.
Also fand der Viehhirte sofort Glauben. Schnell eilten viele Menschen aus Donnern zur angegebenen Stelle hinaus. Tatsächlich - da war ein See, wo sonst Weidegras wuchs. Aber Schwefelgeruch konnte keiner feststellen.
Eine alte Frau aus Donnern war auch mit hinausgelaufen. Sie gab eine Erzählung ihrer Großmutter wieder. „Da waren manchmal Erdeinbrüche auf den Feldern, und so sind auch der Bultensee und der Silbersee entstanden. Das war wohl auch hier der Fall. Also ängstigt euch nicht und seid lieber froh, dass euer Vieh nun noch eine Tränke mehr hat."
Doch der Hirte ließ nicht locker: „Ich habe den Schwefelgestank ganz deutlich gespürt. Das ist hier nicht geheuer!" Doch die Leute glaubten jetzt lieber der alten Frau mit ihrer einfachen Erklärung. Der Viehtreiber aber wollte der Sache auf den Grund gehen. Stunden später trieb er seine Herde wieder auf die Weide und versteckte sich im Gebüsch. Es dauerte nicht lange, da erhob sich aus dem Wasser des neuen Sees ein gewaltiger Drache, bestimmt so sechs Meter lang. Das riesige Tier schlängelte sich zum Ufer, um sich dort in der Nachmittagssonne auszuruhen. Als der Hirte zurück nach Donnern kam, erzählte er sein Erlebnis und die Stimmung schlug wieder um - Angst machte sich breit.
Doch der mutige Mann trieb sein Vieh wieder zu dem merkwürdigen See, einige Tiere tranken aus ihm und fielen plötzlich tot um. Diese Kunde verbreitete sich im Dorf schnell. Also hat der Hirte doch recht gehabt! Einige Männer umgaben den Tod bringenden See tags darauf mit einem Gehege aus Pfahlwerk, Sträuchern und Erdwällen. Doch das Vieh drängte wie rasend zum Wasser des Sees und bohrte mit den Hörnern Löcher in die hastig errichtete Umzäunung. Der Drache half dabei. So kamen die Tiere doch zum Seewasser, tranken daraus, um dann jämmerlich zu verenden.
In ihrer Not baten die Einwohner in Donnern den Pastor von Beverstedt und baten ihn um ein öffentliches Gebet, um die Drangsal abzuwenden. Die Gebetsversammlungr des Gottesmannes halfen aber nicht. So bekamen die Donnerner Unterstützung von weiteren Geistlichen mit ihren Gemeinden
von Bexhövede, Loxstedt, Altluneburg, Bramel, Schiffdorf und Geestendorf. Nun entstand ein siebenfaches mächtiges Gebet, das an einem Sonntag von hunderten Menschen zum Herrgott gesandt wurde.
Am darauf folgenden Montagmorgen war der See so schnell verschwunden, wie er entstanden ist. An seiner Stelle stand ein mannshoher Granitblock mit dem zu Stein gewordenen Drachen darauf. Soweit die Sage, die der rührige Touristikverein „TOURILOX" in Kurzform auf einer Holzplatte direkt bei dem eingesunkenen Drachenstein an einem Baum befestigte. Der Stein ist nämlich Teil der von TOURILOX eingerichteten Sagenwege in der Gemeinde Loxstedt. Davon mehr in der Meldung oben. (Die Meldung nachfolgend)
In das Konzept mit einbezogen
DONNERN jcm • Der sagenumwobene Drachenstein in der Feldmark bei Donnern ist tief in das Erdreich eines kleinen Hains versunken. Schätzungsweise 10 Prozent ragen noch aus dem Waldboden heraus. Auf der Oberfläche ist reliefartig ein geschlängeltes Wesen zu sehen. Das soll den zu Stein gewordenen Drachen darstellen.
Der mittlerweile zwölf Jahre alte und nach wie vor sehr aktive Verein „TOURILOX" hat den Findling mit in sein Sagenweg-Konzept in der Gemeinde einbezogen. Doch es wäre sicherlich reizvoll, herauszufinden, welchen Umfang der dicke Granitbrocken eigentlich hat. Deshalb müsste man um ihn herum einen schmalen und entsprechend tiefen Graben ausheben, um ihn ganz sichtbar zu machen. Wegen des dichten Baumbestandes ist ein Einsatz mit schweren Maschinen nicht möglich. Also müsste man buchstäblich „Hand anlegen" - vielleicht eine reizvolle Aufgabe einer Schulklasse in Form eines vorgeschichtlichen Projekts. Fachkundige Aufsicht lässt sich sicherlich durch Sponsoring finden. Sollte der Drachenstein eines Tages freigelegt und fachgerecht und sicher abgestützt sein, wäre er eine noch wesentlich größere Attraktion als heute seine nur sichtbare Oberfläche. Möglicherweise besitzt Donnern einen der größten Findlinge des gesamten Elbe-Weser-Dreiecks...