Loxstedter beim Procux-Kultur-Experiment - Die Liebes-Eiche auf der Schwedenschanze
Die Liebes-Eiche auf der Schwedenschanze
Schwedische Heerscharen unter der Führung des Feldherrn Tilly kämpften in Deutschland. Raubend und brandschatzend zogen sie durch das Land.
Einer der Burschen führte mit hartem Hieb ein scharfes Schwert, in seiner Brust jedoch pochte ein weiches Herz. Dieses Herz schlug heftig für eine junge Frau. Die Blicke des Jünglings versenkten sich tief in die Augen der Deern. Das Feuer der Liebe in der Seele der jungen Frau war schnell entfacht. So oft der junge Schwede sich von seinen Mannen entfernen konnte, trafen sich die beiden Liebenden.
An einem frühen Morgen verschanzten sich die Schweden zwischen Loxstedt und Bexhövede hinter einem hohen Wall. Sie erwarteten die Schlacht. Waffen klirrten, Schreie hallten. Von einem Schwert getroffen, sank der Jüngling zu Boden.
Mit blutroter Sonne senkte sich die Nacht herab. Die Deern wartete vergeblich auf ihren Liebsten. Am nächsten Tag ging das Mädchen auf die Schwedenschanze, weinte und reckte ihre Arme flehend zum Himmel. Sie rief die Göttin der Liebenden an und bat um Schutz für ihren Geliebten. Am Tag darauf suchte das Mädchen die Gegend erneut nach ihrem Freund ab und fand ihn schwer verletzt in einer Senke.
Über Wochen pflegte das Mädchen ihren Freund, bis endlich seine Gesundheit wieder hergestellt war. Woche für Woche ging die Deern auf die Schwedenschanze und dankte der Liebesgöttin für die Rettung ihres Geliebten. Nach Jahr und Tag wuchs auf der Schwedenschanze eine Eiche in einer besonderen Form heran.
Die Hilfe der Liebesgöttin sprach sich im Land herum. Die Liebes-Eiche wurde zum Ziel vieler Liebender, die ihre Wünsche zum Schutz ihrer Liebe noch heute der Göttin vortragen. Zur Bekräftigung ihrer Bitten knüpfen die Liebenden bunte Stoffstreifen rund um die Eiche ins Gehölz.
Dorothea Kokot-Schütz